Fragen zu Narbe, Verklebung und Verwachsung
Wie soll ich meine Narbe pflegen?
Die Narbe ist das Resultat einer geheilten Verletzung der Haut und betrifft die oberflächlichen Schichten.
Selbst nachdem die Wunde bereits geschlossen ist und die Nähte entfernt wurden, bleiben oft Rötungen der Narbe, Trockenheit oder Juckreiz noch länger bestehen. Das deutet darauf hin, dass ganz feine Entzündungsprozesse nach wie vor dieses Gewebe umbauen.
Um das Äußere der Narbe, die Optik und die Geschmeidigkeit der Narbe gut zu unterstützen, macht es Sinn mit einem Narbenöl oder speziellen Narbensalben zu schmieren und zu massieren. Wir haben gute Erfahrungen mit dem KAMI – SOS – Öl gemacht (kami-skincare.com: Minus 15% – Code: „Narbe“). Hier wirkt die eigens kreierte Zusammensetzung entzündungshemmend und somit verschwinden auch Rötungen schneller.
Zusätzlich unterstützen Silikonpflaster den Körper darin, verhärtete Anteile der Narbe umzubauen und fördern so die Geschmeidigkeit dieser oberen Hautschichten.
Ab wann darf ich wieder Sport machen? Gibt es Belastungen, die schädlich für die Narbe sind?
Grundsätzlich sollte man die Dauer der Wundheilung abwarten, bis man wieder uneingeschränkt Sport betreibt. Das hat 2 wichtige Gründe:
- Das Narbengewebe braucht Zeit, um Festigkeit aufzubauen. Das bedeutet, dass zu frühe und zu starke Anstrengung oder intensive Gewebebelastung in den ersten 6 Wochen nach der Operation dazu führen kann, dass die Narbenränder auseinandergezogen werden können: die Folge ist dann eine breitere Narbe.
- Die individuelle Sportfreigabe hängt von der Größe der Operation ab und von dem, was der Chirurg gemacht hat. Dies ist bitte immer individuell mit dem betreffenden Chirurgen abzusprechen.
Grundsätzlich macht es Sinn, den Körper langsam und achtsam – entsprechend dem Schmerzempfinden und dem eigenen Körpergefühl – wieder an sportliche Belastung heranzuführen, um die Geschmeidigkeit und Flexibilität des Narbengewebes wiederherzustellen und zu erhalten.
Dabei gilt: Fordern, aber nicht überlasten! Achtsame Bewegung ist deshalb wichtig, weil der Körper das neue Gewebe in den ersten Wochen und Monaten nach der Operation neu ausrichtet. Er orientiert sich dabei an den Belastungsimpulsen, die er erhält. Schonhaltungen sind daher möglichst gering zu halten, damit das neu gebildete Gewebe im Sinne von Beweglichkeit nicht „falsch“ aufgebaut wird.
Das heißt: Bei der Ausführung von Bewegung und Sport ist es wichtig, sich immer am eigenen Wohlgefühl zu orientieren. Es ist alles erlaubt, was sich gut, angenehm und schmerzfrei anfühlt. Gleichzeitig ist es normal, wenn anfangs während bestimmter Bewegungen beim Sport ein ziehendes Gefühl im Narbenbereich auftritt. Dieses sollte bei weiterer Ausführung der Bewegungen jedoch sukzessive weniger werden und keine „Nach-Schmerzen“ verursachen. Sollten nach dem Sport anhaltende Schmerzen zurückbleiben und Schwellungen auftreten, dann wurde die Grenze der Belastbarkeit definitiv überschritten!
Was sind Verklebungen? Was sind Verwachsungen?
Verklebungen und Verwachsungen entstehen in unserem Körper während der Heilung nach einer Operation. Unser Bindegewebe ist als Netzwerk aufgebaut, das den ganzen Körper von der Oberfläche bis in die Tiefe umhüllt. Damit wir uns leicht und frei bewegen können, Muskeln ansteuern und kraftvolle Bewegungen durchführen können, ist es notwendig, dass sich alle Gewebeschichten gut verschieben lassen, ausdehnen, elastisch und geschmeidig sind. Verklebungen und Verwachsungen stellen verdichtete, starre Strukturen aus Bindegewebe dar, die ihre ursprüngliche Geschmeidigkeit und Beweglichkeit verloren haben. Sie verbinden Gewebeschichten, die normalerweise zueinander und gegeneinander frei beweglich und verschieblich sein sollten.
Verklebungen entstehen also, um die Wunde zu schließen und anschließend zu heilen. Je größer die Wunde ist, desto größer sind die einsetzenden Wundheilungsreaktionen. Sie gehen einher mit Schwellung, Schmerz bzw. Schonhaltung oder Ruhigstellung und zeitweiligem Bewegungsverlust in diesem Bereich. Diese Reaktionen bestimmen u.a. das Ausmaß der Bildung von Verklebungen mit. Auch oberflächlich gut verheilte Narben, die im Außen unauffällig aussehen, können in den darunterliegenden Gewebeschichten Verklebungen und Verwachsungen aufweisen. Enges und starres Gewebe entsteht dann dort, wo eigentlich Beweglichkeit und Flexibilität benötigt wird.
Sind Adhäsionen, Verklebungen und Verwachsungen das Gleiche?
Verklebungen und Verwachsungen, medizinisch Adhäsionen, beschreiben alle verdichtete Strukturen aus Bindegewebe, die ihre ursprüngliche Flexibilität verloren haben. Diese verhindern, dass sich die Haut und die einzelnen Gewebeschichten leicht und flexibel an einwirkende Kräfte anpassen können. Es kommt zu verklebten Gewebeschichten, die normalerweise zueinander und miteinander frei beweglich sein sollten.
Das passiert einerseits im Zuge des normalen Wundheilungsprozesses automatisch, um einen Defekt zu heilen. Andererseits kann es durch Schonhaltungen und Ruhigstellung zu weiteren Verklebungen und Verwachsungen kommen, die den Körper beeinträchtigen und in Bereichen „erstarren“ lassen, wo eigentlich Beweglichkeit und Flexibilität im Gewebe benötigt wird.
Auch oberflächlich gut verheilte Narben, die im Außen unauffällig und schön aussehen, können in den darunterlegenden Gewebeschichten Adhäsionen, Verklebungen und Verwachsungen aufweisen.
Gehen Verklebungen von alleine weg?
Verklebungen sind das Resultat einer Wundheilung. Sie sollen die beschädigten Gewebeflächen wieder miteinander verbinden. Es sind feste und zähe Strukturen, die im Heilungsprozess entstehen und anschließend auch bestehen bleiben. Fast immer werden Verklebungen vom umliegenden beweglichen Gewebe kompensiert. Denn das ist für den Körper einfacher als die Verklebungen zu verändern.
Das heißt für uns: Verklebungen verschwinden nicht von alleine. Damit der Körper in den eingeschränkten Gewebeschichten bis in die Tiefe hinein wieder seine Geschmeidigkeit erlangen kann, benötigt er Unterstützung durch eine Narbentherapie. Diese muss den ganzen Körper in seiner Bewegung ansprechen, so wie es im Liedler-Konzept passiert.
Verschwinden Verklebungen durch die Anwendung von Wärme und Schmerzmittel?
VERKLEBUNGEN sind feste Kollagenverbindungen im Gewebe und zwischen Gewebegleitschichten, die Bewegung einschränken. Sie lassen sich umbauen, aber verschwinden nicht allein auf Wärme und Schmerzmittel hin.
Das, was WÄRME macht, ist, dass die Gleitsubstanz, die in unserem Gewebe für die Geschmeidigkeit sorgt, weicher und flüssiger wird. Auch die Muskulatur reagiert auf Wärme mit Entspannung. Deshalb fühlen sich Bewegungen leichter an, wenn wir in der Wärme sind, im Sommer, nach der Sauna, nach dem Sport.
Das ist ein gutes Tool, wenn Sie sich danach oder währenddessen bewegen oder Yoga und Hitze kombinieren, da all das gesunde Gewebe geschmeidiger und sie dort beweglicher werden.
Verklebungen bestehen jedoch aus verdichteten Kollagenfasern, die verschwinden nicht durch Wärme. Sie werden durch Wärme leichter kompensiert.
Das macht in Folge, dass sich das betroffene Gebiet tatsächlich beweglicher anfühlt. Und kann dadurch den Eindruck vermitteln, dass die Verklebungen verschwinden. Tatsächlich wird die Enge aber wieder auftauchen, sobald die Wärme ihren Effekt getan hat.
SCHMERZMITTEL hat auf den Abbau von Verklebungen keinen Einfluss. Sollten im Gewebe Übersensibilierungen stattgefunden haben, dann reduziert das Schmerzmittel dort die Empfindsamkeit, wodurch Sie sich aus einer möglichen Schonhaltung heraus wieder leichter bewegen können (die Bewegung wird dann aber vom gesunden Gewebe gewährleistet). Aber tatsächlich hat das mit den Verklebungen wieder nichts zu tun.
Können Verklebungen, die mittels Narbentherapie gelöst wurden, auch wieder zurückkommen?
Diese Frage kann man klar mit Nein beantworten. Einmal gelöste und durch Bewegung integrierte Verklebungen kommen nicht wieder. Die LK-Narbentherapie zielt darauf ab, Umbauprozesse im Gewebe hervorzurufen. Da sich der Körper ständig optimiert und sich an neue Möglichkeiten und Gegebenheiten anpasst, übernimmt er im Normalfall dauerhaft die neue Bewegungsfreiheit, die durch die LK-Eigenübungen oder durch die Behandlung gewonnen wurden. Er gliedert sie optimal in das alltägliche Körpererleben und in die Bewegung ein. Da keine neue Wunde im Gewebe gesetzt wird, auf die mit einer Schonhaltung und Ruhigstellung reagiert wird, bleibt das neue Bewegungsausmaß erhalten und die Verklebungen kommen nicht wieder.
Was passiert bei kleinen Narben zum Beispiel im Gesicht? Oder bei Muttermal-Operationen?
Kleine Hautnarben, wie sie beispielsweise nach oberflächlichen Wunden oder Abschürfungen oder auch nach Muttermalentfernungen entstehen, hinterlassen oftmals kaum eine Narbe bzw. so eine geringe Beeinträchtigung im Gewebe, dass sie kein oder kaum ein Störfeld bilden. Die Verklebungen sind meist gering und betreffen nur die oberflächlichen Gewebeschichten. Das bedeutet, dass Körperbewegungen durch die Narbe nicht gravierend eingeschränkt oder behindert werden.
Das Störfeld und die Auswirkungen auf das restliche Bewegungssystem hängen vor allem von der Tiefe der Wunde ab. Je tiefer und größer eine Wunde ist, desto eher sind Gewebeschichten betroffen, die in einer dynamischen Wechselwirkung mit der Muskulatur stehen und sich deshalb auf den restlichen Körper auswirken.
Mein Kaiserschnitt war vor fast zwei Jahren. Ich habe eine Keloidnarbe (=überschießendes, gerötetes, schmerzhaftes Narbengewebe) . Kann man da noch etwas dagegen machen?
Die Mechanismen, die zur Ausprägung einer Keloidnarbe führen, sind leider noch nicht klar erforscht. Bei Keloidnarben kommt es zu überschießenden Entzündungsprozessen im Narbenbereich, die nicht zur Ruhe kommen. Unterschiedliche Ansätze können hier versucht werden, um die überschießende Gewebeproduktion zu beruhigen. Narbensalben oder -öle mit entzündungshemmenden Substanzen, Silikonpflaster oder auch die Behandlung mit Rotlicht oder mit einem Laser können die Narbe positiv unterstützen.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass das Gewebe rund um die Narbe und in der Tiefe frei beweglich und verschieblich ist, um eine entsprechende Versorgung und Durchblutung zu gewährleisten. Finden sich viele harte Stellen, Knubbeln oder eine Festigkeit in dem Bereich um und unter der Narbe, dann ist es zusätzlich wichtig, diese verklebten Gewebeschichten so zu behandeln, dass sie wieder weich und verschieblich werden. Dafür eignen sich die LK-Eigenübungen sehr gut.
Alternativ lösen manche Hautärzte auch ambulant die oberflächlichen Vernarbungen mit einem kleinen Messer und erhöhen so die Beweglichkeit der Gewebeschichten.
Nach einer Bauchdeckenstraffung hat sich bei mir eine Keloidnarbe gebildet. Ist es sinnvoll sie mit dem Laser nachbehandeln zu lassen?
Der Laser unterstützt dort, wo noch Entzündungsprozesse zum Abschluss gebracht werden. Wenn die Narbe rot, gespannt und schmerzhaft ist oder auch nur gerötet ist, dann kann er zur Beruhigung beitragen. Empfehlenswert sind dafür eine kalte Rotlichttherapie oder aber handliche Laser-Pens von unterschiedlichen Herstellern. Haben sich zusätzlich „Knubbeln“ gebildet, deuten diese auf Verklebungen in den Gewebeschichten unter der Narbe hin. Das heißt, hier gilt es auch die Geschmeidigkeit des Gewebes wieder herzustellen. Ansonsten können diese Verklebungen die Versorgung des betroffenen Bereiches dauerhaft irritieren. In Folge können Entzündungen bestehen bleiben.
Fragen zur LK-Narbentherapie
Was ist der Sinn einer Narbentherapie?
Bei der Narbentherapie geht es darum, mittels bestimmter manueller Techniken und Mobilisationen des Liedler-Konzeptes, die entstandenen Verklebungen und Verwachsungen im Gewebe zu lösen und das Gleitverhalten der einzelnen Gewebeschichten zueinander zu verbessern bzw. wiederherzustellen. Dabei werden mit bestimmten Techniken dem Körper Impulse vermittelt, mit denen er gezielt die Verklebungen ändern und abbauen kann. Es passiert keine Verletzung.
In jedem Fall kommt es durch die Narbentherapie zu einer besseren Beweglichkeit und Geschmeidigkeit im Narbenbereich und in den umliegenden Gewebestrukturen wahrnehmen. Das führt zu einer Entspannung im gesamten Körper. Die Atmung kann wieder besser fließen und sich im Körper ausbreiten. Schmerzen im Narbenbereich und/oder auch Verspannungszustände in anderen Körperbereichen lassen nach und Du fühlst Dich wohler in Deinem Körper. Auch die Optik Deiner Narbe verbessert sich: sie wird weicher, heller und unauffälliger.
Was passiert bei der Narbentherapie?
Verwachsungen und Verklebungen sind verdichtete Strukturen aus Bindegewebe, die ihre ursprüngliche Flexibilität verloren haben und Bewegung zwischen Gewebeschichten verhindern, die natürlicherweise zueinander und miteinander frei beweglich sein sollten. Diese Verklebungen verhindern somit, dass sich die Haut und einzelnen Gewebeschichten leicht verschieben und flexibel an einwirkende Kräfte anpassen können.
Bei der Narbenbehandlung geht es darum, genau dort mittels spezieller manueller Techniken Impulse zu setzen und einen Umbau anzustoßen, wo diese Verklebungen den Körper in seiner natürlichen Beweglichkeit einschränken. Damit wird dem Körper ermöglicht die Verklebungen zu verändern, zu lösen und die Gewebebeweglichkeit wiederherzustellen.
Wird mit der Narbentherapie auch die Optik der Narbe verbessert?
Ja, im Zuge der Behandlungen verändert sich die Optik immer auch mit – die Narbe wird weicher und beweglicher, weniger rot, heller und unauffälliger.
Vor allem zwei Dinge können Ursache sein, dass die Narbe schief und/oder verzogen ist:
- Die NARBE wurde schief geschnitten. Da die Narbe immer das Resultat der geheilten Hautschnittes darstellt, wird dann die Narbe schief bleiben. Allerdings heißt das nicht, dass sie auch auffällig schief verzogen, eingezogen oder unangenehm sein muss.
- Das hängt dann mit den VERKLEBUNGEN im Gewebe zusammen, die durch die Heilung der inneren Gewebeverletzung entstanden ist. Diese können von innen heraus dafür sorgen, dass sich die Optik der Narbe auch verschiebt. Sie lassen sich im Normalfall gut behandeln.
Der sichtbare Erfolg der Veränderung ist deshalb abhängig von der Dicke der Narbe und Ausprägung der Verklebungen unter der Haut. Allerdings kann es sein, dass eine leichte Einziehung bzw. Verziehung zurückbleibt, weil durch die OP ja tatsächlich Gewebe verletzt und verändert wurde und die ursprüngliche Geschmeidigkeit in diesen Bereichen nur mit viel Geduld, vielen Behandlungen und auch Eigenbehandlungen (!) wieder annähernd hergestellt werden kann.
Das LK-Selbsthilfebuch „Narben nach Operationen im Bauchraum“ ist in diesem Fall sehr hilfreich für Dich, weil du den Fortschritt der Veränderung durch die Eigenbehandlungen massiv beeinflussen können.
FAZIT: Ja, die Optik lässt sich verändern und es braucht Zeit und Geduld.
Kommen die Verklebungen wieder?
NEIN. Da der Körper ständig optimiert und sich an die neuen Möglichkeiten und Gegebenheiten anpasst, übernimmt er im Normalfall die gewonnene Bewegungsfreiheit und übernimmt sie in das mögliche Körpererleben und in die Bewegung. Da die Behandlung so ausgerichtet ist, dass Sie danach den Alltag normal weiterführen können, wird die gewonnene Gewebebeweglichkeit automatisch ins Körperbild eingeflochten.
Tut die Narbentherapie weh?
NEIN.
Fakt ist, dass feine Nerven in die Narbe und Verklebungen einwachsen. Das bedeutet, dass das Gewebe deshalb sehr schnell schmerzempfindlich reagiert. Narbentherapie darf unangenehm sein, aber nicht schmerzhaft. Schmerz entsteht erst dann, wenn die Intensität zu stark gewählt wird.
Umso wichtiger zu wissen ist, dass während der Behandlung im Liedler-Konzept Patient:in und Therapeut:in im Liedler-Konzept als Team mit liebevoller Achtsamkeit zusammen arbeiten. Das bedeutet, dass die Kontrolle der Intensität bei dir liegt. Jede Technik passiert nur mit deinem Einverständnis. Den größten Therapieerfolg erreichen wir, wenn Du die Intensität der Techniken so steuerst, dass Du dabei entspannt bleiben kannst. Das bedeutet: kein Schmerz, kein Zähne zusammenbeißen und durchhalten!
Mit welchen Reaktionen oder Schmerzen kann/muss ich WÄHREND der Narbentherapie rechnen?
Während der Behandlung kann ein unangenehmes Ziehen auftreten, das jedoch schnell wieder nachlässt. Aufgrund von Nerven, die in Narbe und Verklebungen einwachsen, ist der Operationsbereich besonders sensibel. Die Techniken sollen nicht als schmerzhaft empfunden werden!
Wichtig zu wissen: Das Liedler-Konzept basiert auf Teamarbeit zwischen Therapeut:in und Patient:in – das bedeutet, dass du die Kontrolle über die Intensität des gesetzten Reizes hast und ihn dosieren kannst!
Müssen die Behandlungen schmerzhaft sein?
NEIN.
Bei der Narbenbehandlung geht es darum die entstandenen Verklebungen im Gewebe zu lösen und das Gleitverhalten der einzelnen Gewebeschichten zueinander zu verbessern bzw. wiederherzustellen.
Da die Verklebungen meist dicht mit feinen Nerven und Gefässen durchwachsen sind, reagiert Narbengewebe oft sensibler mit Schmerz. Da wir in der Narbentherapie genau darauf abzielen, diese verdichteten Strukturen zu verändern, aktivieren wir den sensiblen Bereich, wodurch die Therapie unangenehm, aber nicht schmerzhaft, sein kann. Wichtig: die Intensität während der Therapie wird von der Patient:in kontrolliert und bestimmt. Die Techniken dürfen unangenehm, sollen aber nicht schmerzhaft sein!
Welche Reaktionen oder Schmerzen können NACH der Narbentherapie auftreten?
Rötungen, ein ziehendes Gefühl, Muskelkater und ein Gefühl von Wundsein und leichte Schwellungen sind Zeichen für einen Gewebeumbau und bedeuten, dass Verklebungen nachhaltig abgebaut werden und gelöst bleiben.
Diese Reaktionen sind NORMAL und VERSCHWINDEN im Normalfall INNERHALB VON 2-7 TAGEN.
Gleichzeitig ist in jedem Fall auch eine deutliche Verbesserung der Flexibilität des Narbengewebes und des betroffenen Bereiches und eine Erleichterung im Körper spürbar.
Bei Sorgen und Bedenken nehmen Sie bitte unbedingt Kontakt mit dem behandelndem Therapeut:in auf und halten Rücksprache (office@narbenzentrum.at; +43 6607642402)!
Ich habe gehört, es kann zum Auftreten von Rötungen, blauen Flecken oder kleinen Hautrissen kommen?
Rötungen sind eine häufige Reaktion und ein ein Zeichen dafür, dass Veränderung im Gewebe passiert. Als Begleiterscheinung der Umbauprozesse im Gewebe zeigen sie an, dass Verklebungen dauerhaft abgebaut werden.
Dichte Verklebungen, die über lange Zeit bestehen, können zu einer verringerten Hautfestigkeit führen. In diesem Fall kann es während der Behandlung dann in Einzelfällen zu oberflächlichen feinen Hautrissen kommen. Diese sind wie oberflächliche Schürfwunden zu behandeln und gegebenenfalls mit Bepanthen oder einer ähnlichen Wundsalbe einzuschmieren. Sie hinterlassen keine neuen Narben oder Verklebungen.
In seltenen Fällen kann es zu blauen Flecken kommen. Diese sind zwar unangenehm, aber vergehen von selbst wieder. Sie hinterlassen KEINE Verklebungen.
Grundsätzlich gilt: gut in den behandelten Bereich hineinatmen und den Alltag, Sport und Bewegung normal und an das Körpergefühl angepasst weiterführen.
Bei Sorgen und Bedenken nehmen Sie bitte unbedingt Kontakt mit dem behandelndem Therapeut:in auf und halten Rücksprache (office@narbenzentrum.at; +43 6607642402)!
Wie viele Narbenbehandlungen brauche ich?
Im Normalfall kann man mit 2-3 BEHANDLUNGEN rechnen, um eine spürbar, deutliche Verbesserung der Narbe und des Körpergefühls zu erreichen. Bereits nach der ersten Behandlung ist die Veränderung an der Narbe und im Körper spürbar.
Wann ist meine Narbe gut?
Eine Narbe ist dann richtig gut, wenn sie funktionell keine Einschränkung im Körper hinterlässt und sich fein anfühlt. Äußerlich bedeutet das, dass die Narbe weiß und unauffällig wird. Ein entspanntes Berühren ist unaufgeregt möglich. Innerlich darf das Gewebe weich und geschmeidig sein und soll keine Einschränkungen der Beweglichkeit des Körpers verursachen.
Prinzipiell ist jede Narbe Teil der persönlichen Lebens- und Körpergeschichte, die immer da sein wird. Deshalb ist es sinnvoll und wichtig sich bei Bedarf immer wieder mit der Narbe zu beschäftigen. Anfangs öfter, später vielleicht nur noch ab und an.
Ab wann kann ich meine Narbe behandeln lassen?
Wichtig für eine schmale und unauffällige Narbe ist, dass sie möglichst spannungsfrei abheilen kann. Das heißt, dass die oberflächlich sichtbare Narbe mit leichten Verschiebungen und Massagen selbst behandelt werden kann, sobald die Kruste abgegangen und die Narbe geschlossen und gut verheilt ist.
Die Verklebungen in den tiefen Schichten, die für die entspannte Beweglichkeit, die Aufrichtung und die Muskelansteuerung von großer Bedeutung sind, können in vollem Ausmaß behandelt werden, sobald der Chirurg die Sportfreigabe erteilt hat. Im Normalfall ist das nach 6-8 Wochen.
Wann muss eine Narbe behandelt werden?
Grundsätzlich ist ein Narbencheck ab der Sportfreigabe durch den Chirurgen empfehlenswert. Denn Verklebungen, Verwachsungen und entsprechende Einschränkungen verstecken sich oft hinter gut funktionierenden Kompensationen und werden erst durch gezielte „Provokation“ sichtbar. Ob eine Narbe einer Behandlung bedarf, lässt sich mit dem LK-Narbentest dann leicht und schnell herausfinden.
Sollte eine Narbe per se in irgendeiner Art und Weise auffällig sein, sei es, dass sie gerötet, verdickt, wulstig, eingezogen, druckschmerzhaft, sensibel, taub oder wetterfühlig ist, schuppt und juckt oder sich über der Narbe ein „Wulst“ bildet, sollte in jedem Fall eine Narbentherapie durchgeführt werden.
Auch ein Ziehen bei Bewegung, ist immer ein Indikator dafür, dass die Verschiebeschichten im Gewebe aufgrund von Narbe und Verklebungen nicht frei gegeben sind.
Treten im Laufe der 15 Monate nach der Operation chronische Verspannungszustände in Rücken, Schulter, Nacken oder Schmerzen im Körper auf, die scheinbar therapieresistent sind, sollte man immer auch die Narbe und die Folgen der Operation als Ursache in Betracht ziehen.
In welchen Abständen sollte ich die Narbe anschauen bzw. behandeln lassen?
3-5 Behandlungen bei einer spezialisierten LK-NarbentherapeutIn im Abstand von 2-6 Wochen haben sich am besten bewährt. In der Zeit dazwischen kann der Erfolg mit der täglichen Anwendung der LK-Eigenübungen beschleunigt werden. Die Anzahl der tatsächlichen Behandlungen hängt dann individuell von der Lebensgeschichte und der erlebten Operationen ab.
Es war jetzt einige Wochen/Monate gut. Jetzt fühlt es sich wieder so an wie vorher. Sind die Verklebungen zurückgekommen?
NEIN, das ist nicht der Fall. Alles, was gelöst ist, wird über die normale Alltagstätigkeiten auch in Bewegung gehalten. Was wahrscheinlicher ist, ist, dass sich tiefere Gewebeschichten jetzt zeigen, die weitere Verklebungen beinhalten. Diese waren vorher gut durch die äußeren Verklebungen fixiert und dadurch nicht/kaum spürbar. Durch die gewonnene neue Beweglichkeit kann es sein, dass diese jetzt auf gereizt und spürbar werden. Das kann sich so anfühlen, als ob sich nichts verändert hätte und alles wieder zurückgekommen ist. Das stimmt aber nicht!
Im Normalfall ist es tatsächlich so, dass der Körper einfach die nächsten Schichten aufzeigt, wo er Hilfe und Unterstützung braucht, um sie zu lösen.
Sollte dann nicht nach jeder Operation prophylaktisch die Narbe behandelt werden?
JA. Da die Verklebungen im Bauchraum durch die normale Wundheilung bereits innerhalb der ersten 8 Tagen entstehen und danach sukzessive verdichtet werden, ist ein Narbencheck der oberflächlichen und tiefen Gewebeschichten in jedem Fall sinnvoll. Viele Verklebungen werden oft lange nicht bemerkt, da der Körper diese mittels beweglichen Gewebe rundherum ausgleichen kann. Trotzdem wird der Körper mit zusätzlicher Spannung belastet.
Nach 6-8 Wochen ist die akute Wundheilung im Normalfall abgeschlossen. Danach geht darum das neue Gewebe bestmöglich in den Körper einzugliedern. In dieser Zeit unterstützt die Narbentherapie nach dem Liedler-Konzept den Körper darin seine Geschmeidigkeit wiederzzuerlangen und Verklebungen und Verwachsungen vorzubeugen.
Bei Komplikationen, Infektionen oder Unsicherheiten ist in jedem Fall mit dem behandelndem Arzt Rücksprache zu halten.
Ich habe nur ein kleine Laparoskopie gehabt. Benötige ich auch eine Narbenbehandlung?
JA! Auch wenn die operativen Eintrittsstellen von außen minimal und kaum zu sehen sind, wurde im Inneren des Bauches eine ganze Operation durchgeführt! Da wurde geschnitten, gerissen und genäht, Gewebe verletzt, Blutungen ausgelöst. Der Bauch wird bei der Laparoskopie mit einem Gasgemisch aufgeblasen, das die Schleimhäute austrocknen und somit wiederum die Entstehung von Verklebungen und Verwachsungen im Bauchraum fördern kann.
Selbst wenn der Körper das Ereignis so ausbalancieren kann, dass scheinbar keine Spuren davongetragen wurden, gilt es achtsam in den Körper hineinzuspüren, um mögliche Veränderungen im gesamten Körper festzustellen.
Auch das verspätete Auftauchen (bis zu Wochen und Monate nach der Operation) von Verspannungen und Schmerzzuständen in anderen Bereichen des Körpers steht oft ursächlich mit den Narben und Verklebungen in Verbindung. Manche Narben und Verklebungen werden anfangs vom Körper so gut ausgeglichen, dass ihre Folgen erst im Laufe von Jahren erst sichtbar werden, wenn die Elastizität im Körper abnimmt und die Lebensgeschichte weiter Spannung anhäuft.
Meine Narbe ist schon mehrere Jahre alt. Hilft mir eine Narbentherapie da noch weiter?
JA! Der Unterschied liegt nur in der Häufigkeit der Behandlungseinheiten. Grundsätzlich gilt: je älter eine Narbe ist, desto öfter muss man sie behandeln, da sich die Adhäsionen/Verwachsungen/Verklebungen mit den Jahren weiter verfestigen und der Körper zusätzlich Kompensationsmuster entwickelt.
Ich hatte mehrere Operationen. Was heißt das für mich?
Jede Operation bzw. Narbe hinterlässt Spannung im Körper.
Jede weitere Operation desselben Körperareals verstärkt die bereits vorhandenen Verklebungen und Verwachsungen. Zusätzlich entwickelt der Körper Kompensationsmechanismen, um die Narben so gut es geht einzugliedern, damit uns nicht auffällt, dass wir eine oder mehrere Narbe/n haben.
Für die Narbentherapie heißt das, dass oft MEHRERE BEHANDLUNGEN ÜBER EINEN LÄNGEREN ZEITRAUM nötig sind, um die Narben gut in den Körper einzugliedern.
Mir wurde ein Netz eingesetzt. Kann ich trotzdem Narbentherapie machen?
Auch mit einem Netz kann die Narbentherapie durchgeführt werden. Sobald der Chirurg die Sportfreigabe gegeben hat, muss das Netz derart eingewachsen sein, dass Belastungen gut möglich sein können. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass das Netz gut in das Verschiebesystem eingebettet ist. Ab diesem Zeitpunkt ist auch Narbentherapie erlaubt.
Meist wird das Netz nur an den Stellen im Bauchraum als unangenehm wahrgenommen, wo es angenäht wurde. Diese betroffenen Stellen lassen sich mit den LK-Eigenübungen schnell, effektiv und nachhaltig behandeln und lösen.
Kann man kurz nach der Operation schon mit so intensiven Techniken arbeiten?
NEIN! Mittels sanfter Techniken des Liedler-Konzeptes kann man den Körper unterstützen die Spannung im Wundgebiet bestmöglichst abzubauen und auszubalancieren. Dadurch wird die Durchblutung und Versorgung des Operationsgebietes und die Entspannung gefördert. Je entspannter das Gewebe, desto besser laufen die Wundheilungsprozesse ab.
Was hat die Atmung mit den Verklebungen zu tun? Wie kann sie unterstützen Verklebungen entgegenzuwirken?
Nach Operationen ist es oft so, dass die Betroffenen aus Angst und Anspannung nicht mehr in den betroffenen Körperbereich hineinatmen. Geanu das ist aber besonders wichtig, da diese sanfte Bewegung der Atmung eine Schaukelbewegung darstellt, die es dem Körper ermöglicht, optimale Bedingungen für die Wundheilung herzustellen, auftretende Spannungen auszubalancieren und die natürliche Beweglichkeit des Gewebes zu erhalten.
Ziel des Liedler-Konzept und der prä- und postoperativen Begleitung ist es, den Körper so zu unterstützen, dass optimale Bedingungen für den Ablauf der Wundheilungsprozesse hergestellt und gleichzeitig Verklebungen und Verwachsungen über das Erhalten der Geschmeidigkeit des Gewebes vorgebeugt werden.
Nach einer Behandlung meiner Bauchnarbe habe ich anschließend meine Schulter gespürt. Ist da was falsch gewesen?
Nein. Jeder Mensch ist von Kopf bis Fuß und von der Oberfläche bis in die Tiefe von Bindegewebe umhüllt und verbunden. In diesem Gewebe liegen auch viele Informationssensoren, die Spannungen, Zug und Druck wahrnehmen und diese Information im gesamten System weiterleiten können. Stell Dir die Narbe und die Verklebungen wie ein Knoten in einem T-Shirt vor. Dabei wird der Stoff verengt und es entstehen Gewebezüge im T-Shirt. Übertrage dieses Bild auf den Körper. Offenbar ist der Knoten so eng, dass die Züge bis zur Schulter hinaufreichen können und diese, ohne, dass Du es bemerkt hast, beeinflusst haben. Über das Wiederherstellen der Geschmeidigkeit im Gewebe hat dieser Zug nachgelassen und die Schulter konnte darauf reagieren. Oft fühlt es sich ein bisschen wie ein Muskelkater an und vergeht nach ein zwei bis vier Tagen wieder.
Ab wann darf ich nach einem Kaiserschnitt einen Narbenroller bzw. eine gute Alternative verwenden?
Sobald die Wunde gut geschlossen und verheilt ist und auch die Kruste abgefallen ist, kann der Narbenroller verwendet werden. Hier ist zu beachten, dass sich die Festigkeit der Narbe erst nach einigen Wochen und Monaten ausprägt. Das bedeutet: Immer eine gesunde Achtsamkeit bei der Narbentherapie mitbringen und auf mögliche Hautreaktionen achten. Anfängliche Rötungen in Zusammenhang mit dem Narbenroller oder einer Narbentherapie sind normal, Gewebeverletzungen oder Wunden sollen keine entstehen.
Zusätzlich ist es wichtig, die Narbe und den Narbenbereich zu berühren, die Haut mit der Narbe in alle Richtungen zu bewegen und die Gewebeschichten zu verschieben. Überall wo sich das Gewebe einzieht oder nicht leicht mitbewegt, sind Verklebungen auch in den darunterliegenden Gewebeschichten vorhanden. Diese sollten über kontinuierliches Bewegen und Mobilisieren mittels lokaler Techniken des Liedler-Konzepts und der LK-Eigenübungen ab Sportfreigabe durch den betreuenden Arzt aufgeweicht werden.
Helfen die LK-Eigenübungen auch bei Endometriose und dadurch entstandenen Verklebungen im Bauchraum?
Da die Verklebungen, die bei der Endometriose entstehen, sowohl im Becken als auch an anderen Stellen im Bauchraum angesiedelt sein können, ist es durchaus möglich manche der Gewebestränge zu behandeln. Da das Gewebe des Körpers Innen und Außen verbindet, ist es möglich mit dem LK-Narbentest über Hautfalten des Unterbauches zu testen, ob positive auffällige Zugspannungen spürbar werden, die dann gleichbehandelt werden können. Die genaue Beschreibung des LK-Narbentests findest Du in dem Ratgeber „Narben nach Operationen im Bauchraum – Selbsthilfe mit dem Liedler-Konzept“, herausgegeben im Springer Verlag.
Ich habe eine Spirale. Kann ich meine Narben trotzdem behandeln lassen?
Ja. Gewebeschichten sind so aufgebaut, dass sie zueinander und gegeneinander gleiten und sich verschieben können. Da die Techniken auf einem Verschiebeprinzip basieren, werden nur natürliche Reize eingesetzt, wie sie auch im Alltag und bei Bewegungen auf den Körper einwirken.
Störfelder sichtbar und spürbar machen – der LK-Narbentest
Kann ich selbst herausfinden, ob und wie mich meine Narben (nach Brustkrebs und Kaiserschnitt) beeinträchtigen?
Ja, mit dem LK-Narbentest ist es möglich die Narbe und das betroffene Gebiet selbst zu testen und dann auch zu behandeln. Der Test zeigt sichtbar und spürbar, ob der Körper sich trotz Narbe und Verklebungen frei bewegen lässt.
So sollte es sein: Bei gesundem beweglichem Gewebe ist es möglich einen Teil der Haut und des Gewebes festzuhalten und zu fixieren und gleichzeitig die umliegenden Gelenke frei und schmerzlos durchzubewegen.
So zeigen sich Verklebungen: Besteht bei der Narbe durch die begleitenden Verklebungen eine reale mechanische Unbeweglichkeit, sind bei fixierter Narbe die umliegenden Gelenke nicht mehr frei beweglich.
Beispiele für den LK-Narbentest: Bei den Narben nach einer Brustkrebsbehandlung könnten Sie probieren die Narbe zu fixieren und dann die Schulter großräumig zu kreisen. Bei einem Kaiserschnitt würde sich anbieten, die Narbe im Sitzen zu greifen und zu fixieren und dann langsam aufzustehen und das Becken zu kreisen. Oftmals rutscht die Haut schon unter den Fingern weg, sobald nach der Fixierung die Bewegung gestartet wird. Das passiert, weil die Verklebungen unter Haut so stark sind, dass das Gewebe nicht mehr gleiten kann.
Sollte nicht jede Narbe nach einer Operation getestet und behandelt werden?
Da sich die Bildung einer Narbe und die Entstehung von Verklebungen im Gewebe und Verwachsungen im Bauchraum nicht verhindern lassen, ist es wichtig einen achtsamen Blick auf die Veränderungen im gesamten Körper zu haben. Jede Narbe kann effektiv und einfach mit dem LK-Narbentest auf Verklebungen und Einschränkungen hin geprüft werden. Dadurch ist es möglich klar und schnell festzustellen, ob und wie die Narbe die Beweglichkeit des ganzen Körpers mitbeeinflusst und ob eine weitere Behandlung nötig ist.
Auch das verspätete Auftauchen (bis zu Wochen und Monate nach der Operation) von Verspannungen und Schmerzzuständen in anderen Bereichen des Körpers steht oft ursächlich mit den Narben und Verklebungen in Verbindung. Manche Narben und Verklebungen werden anfangs vom Körper so gut ausgeglichen, dass ihre Folgen erst im Laufe von Jahren sichtbar werden, wenn die Elastizität im Körper abnimmt und die Lebensgeschichte weiter Spannung anhäuft.
Symptome in Zusammenhang mit Narbe und Verklebungen
Warum ist es möglich, dass sich Schmerzen woanders zeigen als im betroffenen Gebiet bzw. für welches (vielleicht ungewöhnliche) Symptom könnte meine Narbe die Verursacherin sein?
Da das Gewebe rund um die Narbe und die Verklebungen oft sehr verdichtet und verknotet ist, wird dieser Bereich quasi „ruhiggestellt“. Andere Gewebebereiche des Körpers sorgen jetzt dafür, diese Bewegungslosigkeit auszugleichen und stehen dadurch unter einer größeren Spannung als normal. Da Narbe, Verklebungen und Verwachsungen ohne Behandlung bleibende Veränderungen im Körper sind, kommt es zu einer dauerhaften Anspannung in diesem Balancesystem. Mit der Zeit kann diese dauerhafte Überlastung dann zu Schmerzen führen, da das kompensierende Gewebe die Überforderung rückmeldet.
Dazu zählen nach Operationen im Bauchraum beispielsweise folgende Symptome: Kiefergelenksbeschwerden, Schmerzen beim Gähnen oder Mundöffnen, Verspannungen in Schultern und Schultergürtel, Nackenverspannungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, das Gefühl im Rücken „abzubrechen und sich nicht mehr bewegen zu können“, plötzliches Verreißen der Wirbelsäule, Steifigkeit, Schmerzen oder Blockaden in den Becken- und Hüftgelenken, Kurzatmigkeit, Atemschwierigkeiten (kurz oberflächlich), nicht mehr am Bauch schlafen können, Blasenprobleme, Regelschmerzen, PMS, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Knieschmerzen, unsichere Beinachse oder Probleme mit den Sprunggelenken.
Werden Beschwerden nach einer weiteren Operation an gleicher Stelle tendenziell größer?
Ja, das ist durchaus möglich. Die Wunde des ersten Eingriffes hat Spuren im Sinne von Narbe, Verklebungen, Verwachsungen und verminderter Beweglichkeit hinterlassen. Dazu kommt jetzt ein weiterer Eingriff mit einer neuen Wunde und den entsprechenden Folgen.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, die Geschmeidigkeit und Beweglichkeit des Körpers vor dem erneuten Eingriff so gut wie möglich zu fördern, um die erneute Wundheilung in einem bewegten Umfeld stattfinden zu lassen und so Verklebungen und Enge vorzubeugen. Das kann mehrere Dinge beinhalten, um sowohl die Beweglichkeit als auch die Wundheilung bestmöglich zu unterstützen: z.B. Physiotherapie, Osteopathie, Yoga, Dehnungen, Bewegung, basische Ernährung, Entspannung oder Meditation.
Können Kaiserschnitt-Narben Regelschmerzen und Menstruation verstärken?
Ja, der Kaiserschnitt geht tief in den Bauchraum und in den tiefen Beckenraum bis in die Gebärmutter hinein, was auch bedeutet, dass es Verklebungen bis in die Tiefen des Beckens geben kann. Wird der Uterus in seiner Beweglichkeit behindert oder eingeengt, ist das Resultat oft ein stärkerer Schmerz bei der Menstruation. Aber auch andere Symptome wie eine stärkere Blutung kommen immer wieder in diesem Zusammenhang vor.
Kann es sein, dass meine Atembeschwerden mit dem Kaiserschnitt zusammenhängen?
Ja, das ist sogar ein sehr häufiges Symptom. Bei unserer Atmung müssen der Beckenboden und das Zwerchfell (der große Atemmuskel) zusammenarbeiten und miteinander schwingen können. Durch den Kaiserschnitt entstehen tiefe Verklebungen im Becken und behindern dadurch diese freie Schwingbewegung. Das Resultat ist tatsächlich, dass die Atmung nicht mehr tief ins Becken gelenkt werden kann und dadurch oberflächlicher bleibt. Es fühlt sich dann an, als würde man „zu wenig Luft bekommen“ oder „nur noch oberflächlich atmen können“.
Die gute Nachricht: Sobald die Verklebungen im Narbenbereich und Becken wieder gelöst sind, fließt die Atmung automatisch wieder tief ins Becken. Entspannung beim Atmen tritt ein.
Ich hatte zwei Kaiserschnitte und danach eine normale Geburt. Meine Narbe spüre ich in letzter Zeit immer wieder. Ist das normal?
Nein. In der Schwangerschaft wird der ganze Körper durch die Ausschüttung der Hormone weicher und nachgiebiger, wodurch mögliche Einschränkungen durch Narbe und Verklebungen von vorausgegangenen Kaiserschnitten leichter ausgeglichen werden können. Nach der Geburt und nach dem Abstillen verliert der Körper diese Extraelastizität wieder. Wenn die Narbe zieht, wetterfühlig oder irgendwie auffällig ist, ist das immer ein Anzeichen dafür, dass die Gleitschichten in diesem Bereich und in der Tiefe so stark verklebt sind, dass das umliegende bewegliche Gewebe nicht ausreicht, um die Bewegungseinschränkungen der Verklebungen und Verdichtungen auszugleichen.
Narben, die unauffällig sind, sollten weder zu spüren sein noch ein komisches Gefühl oder irgendeine Zugspannung oder Hautspannung auslösen können.
Der Weg, um diese unangenehmen Gefühle schnell und nachhaltig zu verändern, ist die LK- Narbenbehandlung. Entweder selbst mit den LK-Eigenübungen oder bei einem zertifizierten LK-Therapeut:in.
Mit meiner Narbe habe ich kein Problem. Aber mein Rücken/meine Schulter sind immer verspannt. Hat das etwas mit der Narbe zu tun?
Leider schon. Da der Körper von Kopf bis Fuß sowie von Innen und Außen mit Gewebe verbunden ist, wird Spannung durch den Körper weitergeleitet. Verklebungen erzeugen nun eine dauerhafte Spannungserhöhung im Körper. Diese und fehlende Beweglichkeit werden von frei verschieblichem Gewebe ausbalanciert, damit der Körper sich trotz Einschränkungen gut bewegen kann. Die Strukturen, die diese Kompensation übernehmen, sind per se aber nicht darauf ausgerichtet, ständig Spannung auszugleichen und reagieren mit der Zeit mit Schmerzen. Der LK-Narbentest lässt einfach und sicher feststellen, ob die chronischen Verspannungen mit der Narbe und den Verklebungen in Verbindung stehen.
Warum habe ich taube Stellen im Bereich der Operation? Was kann ich dagegen tun?
Taube Stellen zeigen an, dass in diesem Bereich die Nerven beeinträchtigt sind oder beschädigt wurden. Hängt die Beeinträchtigung mit einer unzureichenden Versorgung durch die Verklebungen im Gewebe zusammen, dann kehrt das Gefühl sukzessive im Laufe der LK-Behandlungen wieder zurück, sobald sich die entsprechende Geschmeidigkeit und dadurch verbesserte Versorgung im betroffenen Bereich wieder einstellt. In diesem Fall ist es selbst Jahre später noch möglich die Sensibilität in diesem Bereich zu verbessern und die Taubheit aufzulösen.
Sind jedoch durch die Operation Nerven dauerhaft beschädigt worden, kann es sein, dass manche Areale taub bleiben, selbst wenn das Gewebe wieder beweglich und weich wird.
Die Naht ist noch nach mehreren Jahren taub. Kann man da noch etwas machen?
Im Zuge des Hautschnittes werden feine Nerven und Schmerzrezeptoren verletzt, die der Körper versucht im Anschluss wieder zu reparieren. Im Zuge der Reparaturprozesse entstehen Verdichtungen, die sich verhärtet und unelastisch anfühlen können, die die Sensibilität und Reizleitung der Nerven verändern und verhindern können. Dadurch kann Taubheit zurückbleiben. Je besser die ursprüngliche Geschmeidigkeit des Gewebes wieder hergestellt werden kann, desto wahrscheinlicher ist auch die Rückkehr einer normalen Sensibilität der Haut und des Gewebes. Hier hilft zu jedem Zeitpunkt die konsequente Durchführung einer LK-Narbentherapie, bis das Gewebe wieder weich und elastisch ist.
Sollten jedoch während der Operation Hautnerven wirklich geschädigt worden sein, dann ist es dennoch möglich, dass trotz beweglichem Gewebe ein Taubheitsgefühl zurückbleibt.
Ich spüre weit entfernt von der Narbe immer wieder ein Ziehen im Gewebe. Hat das trotzdem mit der Narbe zu tun?
Ja. Die Narbe ist oftmals nur die Spitze des Eisberges, während die Verklebungen und Verwachsungen in den tiefen Gewebeschichten den Eisberg bilden, der weitaus großflächiger ist und sicher weit über die Narbengröße hinaus erstreckt. Da tiefe Verklebungen oft die Muskeln und die Bewegungen mitbeeinflussen, kommt es bei Bewegungen oder auch in Ruhe zu diesem ziehenden Gefühl. Das deutet auf Verklebungen in Gewebeschichten unter der Narbe hin.
Diese Verklebungen können mit dem Schaufelgriff und den LK-Eigenübungen genauso behandelt werden wie Verhärtungen, die direkt im Narbenbereich zu spüren sind. Auch wenn außen keine Narbe sichtbar ist, ist es möglich den Schaufelgriff auf die tief liegenden Verklebungen zu fokussieren, diese zu testen und zu behandeln.
Selbst ein Jahr nach meinem Kaiserschnitt habe ich immer noch ein reißendes Gefühl in der Narbe, wenn ich mich aufrichte oder strecke. Die Narbe ist noch gerötet und juckt immer wieder. Warum ist das so? Kann ich was dagegen tun?
Im Zuge der Heilung nach einem Kaiserschnitt schließt der Körper die äußere Wunde mittels einer Narbe. Wird die Narbe im Laufe der Zeit weiß und unauffällig, dann ist das ein Zeichen dafür, dass dieser Prozess abgeschlossen ist. Rötungen und Jucken deuten darauf hin, dass immer noch Umbauprozesse im Gange sind. Unelastisches und ungeeignetes Narbengewebe behindert eine normale Versorgung und Durchblutung in diesem Bereich.
Um die innere Wunde zu heilen, die sich durch viele Gewebeschichten bis in die Tiefe des Bauraums erstreckt, verbindet der Körper die betroffenen Gewebeschichten mittels Verklebungen und Verwachsungen. Diese entsprechen „Seilen“ oder „Knoten“ , die sich nun zwischen Gewebeschichten aufspannen, die vorher frei zueinander beweglich waren. Daraus resultieren eingeschränkte Bewegungen. Diese Verklebungen erzeugen Spannung. Beim Aufrichten und Strecken müssen sich alle Gewebestrukturen gut mitbewegen können, um den Körper aufrecht zu verlängern. Wenn das nicht geht, weil das Verschieben der Schichten im Narbenbereich durch „Seile“, „Knoten“ und dichte Verklebungen verhindert wird, dann wird das als Ziehen oder Reißen empfunden.
Das gilt auch für die juckende und gerötete Naht.
Seit meinem Kaiserschnitt vor einem Jahr kommt es vor, dass sich mein Bauch bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen zusammenkrampft. Kann die Narbe damit zu tun haben?
Die Narbe hinterlässt an der Oberfläche und die begleitenden Verklebungen in der Tiefe des Bauchraums zwischen den Gewebeschichten eine eingeschränkte Beweglichkeit und eine verringerte Elastizität nach dem Kaiserschnitt. Diese Folgen können Sie sich wie „Knoten“ in einem T-Shirt vorstellen. Von dort aus spannt sich der Stoff in alle Richtungen und Züge werden sichtbar. Diese „Knotenbildung“ passiert nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe, wodurch Gewebeschichten und Muskelschichten miteinander verbunden werden, die vorher frei beweglich zueinander waren.
Dadurch wird Spannung erzeugt, die Bewegungen behindern können, die deine Muskulatur und Organe im Bauchraum normalerweise brauchen. Es kann nun sein, dass Sie Verklebungen haben, die mit der Muskulatur in Verbindung stehen oder sich an innere Bauchstrukturen anhängen. Bei schnellen oder ruckartigen Bewegungen reißen diese Verklebungen an Strukturen, die im Normalfall solch einer Belastung nicht ausgesetzt sind und der Bauch krampft. Es kann sein, dass der Körper bei langsameren Bewegungen genug Zeit hat, um Kompensationen oder neue Bewegungsmuster in die Wege zu leiten, um nicht zu krampfen.
Vier Monate nach der Operation schmerzt meine Narbe immer, wenn ich mich auf den Bauch lege. Wieso ist das so? Soll ich die Bauchlage vermeiden?
Beim Kaiserschnitt entstehen während des Heilungsprozesses die äußerlich sichtbare Narbe und unsichtbar unter der Haut in der Tiefe des Operationsgebietes im Gewebe Verklebungen und Verwachsungen. Diese Verbindungen kann man sich wie „Seile“ oder „Knoten“ vorstellen, die sich nun zwischen Gewebeschichten aufspannen, die vorher frei zueinander beweglich waren. So entstehen feste und wenig elastische Verdichtungen und Verbindungen, die von der Hautnarbe bis in die Tiefe des Unterbauchs, bis zur Gebärmutter, reichen können. Wie ein „Knoten“ in einem T-Shirt schnürt und rafft es jetzt die vorderen Gewebeschichten des Körpers zusammen. Das hat zur Folge, dass die Verschiebeschichten in diesem Bereich vermindert werden. Wollen Sie sich nun auf den Bauch legen oder die Arme über den Kopf hinaus dehnen, bedeutet das, dass Sie die Vorderseite des Körpers verlängern und strecken können müssen. Das betrifft dann auch die verdichteten Gewebeschichten unter der Narbe. Über feine Nerven und Schmerzrezeptoren, die in diese verdichteten Bereiche eingewachsen sind, meldet der Körper nun mittels Zuggefühl oder Schmerz, dass diese Bewegungen eingeschränkt sind und das Verschieben und Verlängern der Gewebeschichten kaum oder nicht möglich sind. Ein Vermeiden der Bauchlage würde zwar den Schmerz umgehen, aber die Ursache des Problems nicht lösen.
Mit den LK-Eigenübungen ist es möglich genau diese verklebten Schichten wieder zu befreien und die Bauchlage und Bewegung schmerzfrei zu ermöglichen.
Grundsätzlich gilt eine Narbe dann als gut, wenn sie in allen Richtungen frei beweglich ist und den Körper in keiner Bewegung derart einschränkt, dass sie nicht mehr ausführbar ist.
Vorbereitung auf eine Operation, Unterstützung von Wundheilung und Therapie
Was kann ich vorbereitend auf eine Operation tun?
Je beweglicher und entspannter Körper und Geist in die Operation gehen, desto besser für alle anschließenden Heilungsphasen. Das bedeutet, dass im Vorfeld der Körper mit Hilfe von LK-Therapeut:innen, Osteopath:innen, Physiotherapeut:innen, Körpertherapeut:innen oder mittels Massagen im Sinne eines entspannten Gleichgewichtes vorbereitet werden kann. Zusätzlich hilft das Herstellen eines basisches Milieus im Körper: Eine basische Ernährung im Vorhinein hilft mit den Entzündungsprozessen nach der Operation besser umzugehen.
Ein liebevoller Umgang mit sich selbst und die konkrete Auseinandersetzung mit dem, was eine Operation individuell bedeutet, können dabei helfen, die Angst zu reduzieren und eine entspannte innere Haltung einzunehmen. Meditationen, mentales Training und gute Gespräche mit nahstehenden Menschen sind ebenfalls eine gute Unterstützung.
Wie kann ich die Narbentherapie noch unterstützen?
Eine Operation hinterlässt von der Oberfläche bis in die Tiefe viele Verklebungen im Gewebe und im Bewegungssystem zwischen Muskeln und Faszien. Sie hinterlassen dort Verdichtungen und Enge.
Ab Zeitpunkt der Operation: Besonders am Anfang ist es wichtig, angepasst an den Schmerz möglichst wenige Schonhaltungen einzunehmen bzw. diese baldmöglichst wieder aufzulösen. Eine gute und tiefe Bauchatmung fördert die Beweglichkeit der tiefen Schichten bis tief ins Becken hinein, da der Beckenboden und der Atemmuskeln miteinander schwingen. Weiters können Sie über unterschiedliche Schlafpositionen wie Bauchlage, Seitenlage, Rückenlage, Halbseitenlage das Verschieben der Schichten in weiteren Richtungen unterstützen. Wichtig ist, dass Sie die Tage nach der Operation schmerzangepasst (!) trotzdem möglichst abwechslungsreich und bewegungsbunt gestalten, um Ihre Beweglichkeit gut zu unterstützen und zu fördern.
Ab Wundschluß: Bei der Narbentherapie geht es um viele Schichten im Gewebe, die alle wieder zueinander – in den unterschiedlichsten Richtungen – gleiten sollen. Für die oberflächlichen Schichten der Narbe eignen sich sanfte Verschiebungen der Narbe in alle Richtungen, sobald die Kruste sich gelöst hat.
Ab der 8.Woche ist eine regelmäßige Anwendung der LK-Eigenübungen empfohlen. Sie kann hier wichtiger Beitrag dazu sein, das Körperwohlgefühl und die Beweglichkeit des Gewebes zu fördern. Die Übungen lassen sich jederzeit (auch im Alltag) bei Bedarf anwenden. So kann man Zuggefühle direkt behandeln und wieder Raum statt Enge herstellen.
Ich habe bald einen Wunschkaiserschnitt. Was kann ich tun, um die inneren Narben und Nähte zu unterstützen? Bei der Narbenmassage geht es ja mehr um die Haut, oder?
Das ist völlig richtig. Die Narbenmassage unterstützt die Narbe bzw. die oberflächlichen Gewebeschichten darin weich zu werden. Der Kaiserschnitt zählt zu den größten gynäkologischen Operationen und das innere Wundfeld ist viel größer als man von außen vermuten könnte. Da die Gebärmutter ihren Sitz bei normaler Größe tief im Becken hat und bei einem Kaiserschnitt alle Schichten bis inklusive Gebärmutter geschnitten oder gerissen werden, bedeutet das, dass das Wundfeld und die Verklebungen, die während der Heilung entstehen, bis tief ins Becken hineinreichen. Auch der Bauchfellsack, der alle Organe umhüllt, wird innen bis zum Nabel aufgerissen, um genügend Platz für das Herausholen des Babys zu schaffen.
Das heißt, die unsichtbaren, inneren Narben reichen einerseits bis in die Gebärmutter hinein und andererseits im ganzen Unterbauch bis zum Nabel hinauf. Die Verklebungen und Verwachsungen, die während des Heilungsprozesses entstehen, entsprechen „Seilen“ oder „Knoten“ , die sich nun zwischen Gewebeschichten aufspannen, die vorher frei zueinander beweglich waren. Das betrifft sowohl die Gewebeschichten direkt unter der Narbe als auch im Inneren des Unterbauches. Insgesamt sind Verklebungen und Verwachsungen verdichtete Strukturen, die weniger Bewegung zulassen und dadurch die Flexibilität und Verschieblichkeit einschränken.
Was in jedem Fall von Anfang möglich ist: Unterstützen Sie die Heilung, indem Sie (ab Tag 1) immer gut in den Bauch atmen! Da bei der Atmung das Zwerchfell und der Beckenboden zusammenarbeiten und miteinander schwingen, ist es möglich so alle Bauchfellschichten bis tief ins Becken beweglich zu halten. Dabei soll sich der Unterbauch bei der Einatmung hinauswölben und gleichzeitig in den tiefen unteren Rücken ausdehnen und bei der Ausatmung leicht einziehen lassen. Wenn Sie im Stehen atmen, achten Sie darauf, dass Sie sich bei der Atmung gut aufrichten und nicht „zusammenfallen“.
Weitere Empfehlungen finden Sie im Ratgeber „Narben nach Bauchoperationen – Selbsthilfe nach dem Liedler-Konzept“, erschienen 2024 im Springer Verlag.
Eine gute Begleitung durch einen Osteopath:in oder Physiotherapeut:in, der sich auf die Nachbehandlung von Narben, Verklebungen und Verwachsungen oder auf den gynäkologischen Bereich spezialisiert hat, ist in jedem Fall empfehlenswert!
Fragen zu den LK-Eigenübungen – Anwendung
Wie lange und wie oft soll ich mich mit den LK-Eigenübungen behandeln?
Die LK-Eigenübungen sind so konzipiert, dass sie sich täglich in den Alltag einbauen lassen und bei Bedarf angewendet werden können. Eine LK-Eigenübung dauert max. 1 bis 2 Minuten.
Beispiel Bauchoperation: So hat die LK-Klotanzübung ihren Namen deshalb, weil sie am besten auf der Toilette in den Alltag eingebettet werden kann, ohne viel extra Zeit einzuplanen. Jedes Mal, wenn Sie auf die Toilette gehen, führen Sie die LK-Klotanzübung anhand von ein oder zwei Falten durch. Die Übung selbst dauert ca. 30 bis 60 Sekunden.
Anwendung im Alltag: Sollten Sie Beschwerden untertags bei bestimmten Bewegungen spüren, ist es möglich direkt an der auffälligen Gewebestelle die LK-Eigenübung durchzuführen, die Verschiebeschicht zu befreien und nachhaltig zu verändern. Auch hier bedeutet der Zeitaufwand für die Übung zwischen 30 bis 60 Sekunden.
Können Sie wieder tief in den Bauch atmen, fühlen Sie sich frei beweglich, ist die Narbe unauffällig und friedlich, haben mögliche Verspannungszustände nachgelassen? Sobald alle Bewegungen im Alltag und beim Sport (mit Fixierung der Gewebefalte) ohne Ziehen oder Beeinträchtigung wieder durchgeführt werden können, deutet das daraufhin, dass Sie die Narbe gut und ausreichend behandelt haben.
Die genaue Beschreibung finden Sie im Ratgeber „Narben nach Bauchoperationen – Selbsthilfe nach dem Liedler-Konzept“, erschienen 2024 im Springer Verlag.
Kann es sein, dass der Schaufelgriff auch ohne Narben unangenehm oder schmerzhaft ist? Sind das dann auch Verklebungen?
Ja, auch ohne Operationen und sichtbare Narben kann es zu Verklebungen im Gewebe kommen. Die Auslöser dafür können sehr unterschiedlich sein: So können beispielsweise langanhaltende entzündliche Prozesse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Blinddarmentzündungen oder Verdauungsprobleme eine hohe Spannung im Bauch erzeugen, die zu strukturellen Veränderungen im Gewebe führt. Auch eine Endometriose erzeugt Verklebungen tief im Becken und Bauchraum, ohne äußerlich sichtbar zu werden. Viel Stress über eine lange Zeit kann ebenfalls eine Enge im gesamten Gewebe verursachen, auf die der Körper auch mit Anpassungsreaktionen im Sinne von Verklebungen reagieren kann. Im Vergleich zu Verklebungen und Verwachsungen, die durch das Wundfeld einer Operation entstehen, ist es leichter diese „natürlichen“ Verklebungen wieder umzubauen und zu verändern.